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Blog / Spiritualität / Yoga

Was bedeutet Om & warum wir es singen

Herzensmensch_OM_Kopfstand

Hi liebe Herzensmenschen,

ihr habt es bestimmt alle schonmal gehört, und vielleicht auch schon selbst mitgesungen – Ommmm..
Aber was bedeutet Om eigentlich? Warum eröffnet man damit Yoga Stunden? Und warum fühlt es sich eigentlich so gut an? Genau das will ich euch im heutigen Artikel berichten 🙂

Philosophischer Hintergrund

Die alten Rishis, in deren Aufzeichnungen Yoga entdeckt wurde (Infos darüber findet ihr in meinem Artikel über die Geschichte des Yoga), haben beim Meditieren das Wort „Om“ gefühlt. Damals wurde Om also noch nicht laut ausgesprochen, sondern es ging um die Erfahrung beim Laut Om.

Der Mythos besagt, dass das Universum aus dem Laut Om entstanden ist. Was soll das genau heißen? Yoga basiert auf dem indischen Philosophiesystem des Samkhya, das wiederum aus dem Prinzip des Dualismus entstand. Dualismus bedeutet, dass diese Philosophie auf Gegensätzlichkeit beruht, im Gegensatz zur Denkschule der Vedanta Philosophie, die sich als non-dualistisch und Philosophie der Einheit versteht. Im Falle des Samkhya bezieht sich dieser Dualismus auf Purusha (unserem Bewusstsein) und Prakriti (der Urmaterie), oder auf einer etwas einfacheren Weise ausgedrückt beruht es auf bewusst und unbewusst, Sonne und Mond (Ha-tha), männlich und weiblich. Purusha strebt dabei nach Prakriti, wird aber diesen Urzustand nie erreichen. Was die beiden allerdings verbindet ist das Om, und daraus manifestierte sich die gesamte Existenz. Ähnlich also der Erklärung von Astrophysikern über die Ursprünge des Universums, welche besagen, dass Energie und Materie sich im Urknall vereinen.

In der heutigen Yoga Praxis

Wir eröffnen unsere Yoga Stunde also mit dem Gedanken, eine neue Reise zu beginnen. Denn das Om steht für alle Energie des Universums, den Anfang, den Zwischenteil und das Ende, oder die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Dieses Mantra bringt die Atmung der Gruppe in Einklang und lenkt unsere Aufmerksamkeit in den gegenwärtigen Moment und den Fokus auf die inneren Erfahrungen beim Yoga.

Am Ende der Yogapraxis wiederholen wir Om nochmal als Zeichen des Respekts füreinander und nehmen es als Anlass die Inspiration des Yoga in unseren Alltag mitzunehmen.

Bedeutung des Oms

Man könnte übrigens statt Om auch Aum schreiben, denn so ist die eigentliche Aussprache: A-U-M. Jeder Buchstabe steht für einen Teil des Zyklus: A symbolisiert die Schöpferkraft Brahma, und ist gleichzeitig auch der Buchstabe des Alphabets und steht somit für Neubeginn, es verbindet uns mit unserem Ego und dem Selbst. U hat die Bedeutung des Vishnu, der Erhalter der Energie im Universum. Es verbindet uns mit dem Gefühl Teil eines größeren Ganzen zu sein. Es verhilft uns zu einer Leichtigkeit, Klarheit und Balance. Und das M steht für Shiva, den Zerstörer, und damit ist keine negative Energie gemeint, sondern die Energie, die uns bei Umwandlung unserer Gedanken und Überzeugungen hilft, es lässt uns die Verbundenheit spüren. Das leicht vibrierende Brummen, das bei den geschlossenen Lippen entsteht, steht für „Ananda“, das Gefühl der Glückseligkeit. Und obwohl hier das Aum theoretisch vorbei ist, ist eigentlich auch die Stille danach noch Teil davon. In dieser Ruhe danach spürst du oft noch die Vibration im Körper, dieses pure Bewusstsein des eigenen Selbst wird auch Atman genannt.

Wenn man sich also die Bedeutung der einzelnen Teile dieses kraftvollen Mantras ansieht, kann es symbolisch für den Beginn der Praxis (Bhava), die Ausdauer beim Yoga (Abhyasa) und das Nicht Anhaften an ihren Wirkungen (Vairaghya) stehen. Man sagt auch, dass der Laut des Oms alle anderen Töne umfasst, und alle anderen Töne daraus entstanden sind. Om steht im weiteren Sinne also auch für Brahmen, die Quelle, das universelle Bewusstsein.

Erfahrung des Oms

Die Macht des Oms liegt aber rein in deiner eigenen Erfahrung. Meine Erklärung hier kann dir zwar helfen, die Hintergründe zu verstehen, um aber das richtige Om zu spüren, probierst du es am besten selbst aus 😉 Es geht auch nicht darum wie lange und wie gerade dein Ton beim Om ist. Spür einfach die Vibration einer jeden Silbe und merke wie der Ton durch deinen Körper vom unteren Bauch, zum Solarplexus nach oben zu deinen Lippen wandert. Om ist ein wunderbares Mantra um deine Aufmerksamkeit auf den Sinn des Lebens zu lenken.

Berichtet mir gerne auf Instagram, was ihr beim Singen von Om empfindet – ich freue mich über eure persönlichen Erfahrungsberichte 🙂

Eure,
Anna

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Yogalehrerin Anna Oberleitner schreibt auf ihrem Blog www.herzensmensch.at über Yoga, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und bewusstes Leben. Sie inspiriert dich mit Tipps und Impulsen auch dein Leben bewusster zu gestalten.